Mit Interesse und Spannung wurden die angekündigten Seminar-Tage erwartet. Versprach doch das Tagungsthema „Die Botschaft der Reformation für heute“ eine geistliche Zurüstung und nicht nur historische Tatsachen zu Martin Luther und der Reformation. Vom ersten bis zum letzten Referat wurden unsere Erwartungen erfüllt. Über Luthers Anliegen und Persönlichkeit wurde themenorientiert referiert. Wir lernten Luther als Psalmenausleger kennen, als Liederdichter und Komponisten, sowie als Ehemann und Vater. Ein starkes Statement war die Feststellung, dass die Reformation nötig war und wir uns heute absolut nicht zu entschuldigen brauchen. So wie Luther damals klare Worte brauchte für sein Anliegen, so sollen wir auch heute noch zur Reformation stehen.
Die fünf Referenten erfüllten die Erwartungen voll und ganz. Wer alle Vorträge gehört hat, bekam einen tiefen, fundierten und umfassenden Einblick über Martin Luther, seine Mitstreiter und generell über die Reformation. Mein persönliches Wissen von der Reformation wurde vertieft und wesentlich ergänzt. Die verschiedenen Vortragsthemen liessen Martin Luthers Anliegen, sein Leben, seinen Glauben und seine effiziente Schaffenskraft beim Übersetzen, neu erkennen. Beeindruckend war zu erfahren, dass Martin Luther neben seiner Aufgabe als Professor und Lehrer auch ein bevollmächtigter Pfarrer, Dichter und Komponist war. Wir staunen heute, über Luthers Schaffen und dessen Leistung, wohlwissend, dass über allem Wirken von Martin Luther des Herrn reicher Segen stand.
Durch die Vorträge wurde das Anliegen Luthers erkennbar: die Heilige Schrift für Nicht-Theologen verständlich lesbar zu übersetzen. Die wichtige Frage: „Wie kann der sündige Mensch zu Gott kommen, und wie kann er unter der Gnade leben“, hat Luther mit Hilfe des Herrn konsequent beantwortet. Aus den Vorträgen ging klar hervor, dass das Wort Gottes heute noch genau so aktuell ist wie im 16. Jahrhundert. Luther ist gestorben, aber die Botschaft, lebt. Nur die Schrift, nur der Glaube, nur die Gnade, nur Christus, nur Gottes Ehre.
In Ergänzung zum Tagungsthema besuchten wir am Freitagnachmittag das Buchdruckmuseum in Uster. Es war äusserst interessant, wie vor Jahrhunderten gedruckt wurde. Wir bekamen einen Einblick, mit welchem Aufwand die ersten Bücher und eben auch die ersten Bibeln gedruckt wurden.
Das Bibelheim in Männedorf ist für Tagungen eine gut geeignete Tagungsstätte. Die zeitliche Einteilung der Tagesabläufe liess genügend Zeit für Gemeinschaft und Freizeit. Dieses Jahr haben sich im Vergleich zu andern Jahren etwas weniger Teilnehmer eingeschrieben. All jenen, die nicht kommen konnten, kann gesagt werden, dass sie Vieles verpasst haben. An den einzelnen Vorträgen waren jeweils 60 bis 84 Zuhörer anwesend. Die Themenwahl war ausgeglichen und ergab einen „bunten“ Strauss von wertvollen Informationen. Die theologischen Aspekte wurden gut verständlich präsentiert.
Im Abschlussgottesdienst, der unter dem Text aus Hebräer 13.7+8 stand, wurde der Inhalt aller Vorträge zusammengefasst. Gedenkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben; schaut das Ende ihres Wandels an und ahmt ihren Glauben nach! Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und auch in Ewigkeit!
Dem Vorstand des Bibelbundes Schweiz ist es einmal mehr gelungen, Seminartage mit einem aktuellen Thema zu organisieren und kompetente Referenten zu den vorgegebenen Themen zu verpflichten. Herzlichen Dank an alle Mitverantwortlichen des Bibelbund Vorstandes.
Robert Leimgruber